- oder unser künstlerischer Streifzug durch Münster –
Liebe Blogleser,
heute ging es mit der Entscheidungsfindung schon viel leichter. Wir machen also weiter mit dem Kunstprojekt und zeigen heute zwei „Kunstobjekte“, die so gut zusammenpassen, dass sie auch zusammen gezeigt werden sollten. Es handelt sich um „Bushaltestellen“. Ihr lest richtig, es geht um Bushaltestellen. Hier wird die Kunst sinnvoll nutzbar und gelangt in den täglichen Gebrauch der Münsteraner.
Zum einen zeigen wir die Bushaltestelle von Per Kirkely aus dem Jahre 1997, die 50 Meter lang und etwa 3 Meter hoch ist, quasi eine Mauer aus Rotblaubunt-Ziegeln. Diese soll mit den Backsteinskulpturen auf dem Schlossplatz, die wir auch noch zeigen werden, harmonieren.
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Und tatsächlich halten hier auch Busse. |
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Socke sucht noch ihren Platz... |
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...und wartet auf den nächsten Bus. |
Die Mauer ist mit Vorsprüngen und senkrechten Rillen gegliedert. In ihrer Mitte öffnet sich als große Nische mit erhöhten Seitenwänden die 10 Meter breite Wartehalle. Ihr kaum geneigtes Pultdach hat einen Stahlrahmen und wird vorne von vier dünnen Metallpfeilern getragen. In den beiden Nischen der Rückwand bildet das Mauerwerk Bänke zum Sitzen. Die beiden fensterähnlichen Öffnungen in den Seitenwänden erlauben den Blick auf den Hof der heute hinter der Mauer liegenden Paul-Gerhardt-Realschule. Die Bushaltestelle steht schräg gegenüber dem Schlossplatz, wobei das Schloss heute das Hauptgebäude der Universität ist. Die Architektur soll den Studentinnen und Studenten als Bushaltestelle dienen und schließt gleichzeitig den Schulhof von der viel befahrenen Straße ab. Mauer und Wartehalle laufen den Bürgersteig entlang.
Ein Backsteinkunstwerk, das eine „öffentliche Funktion“ erfüllt, also zugleich Kunstwerk und Nutzbau ist war die Intention des Künstlers. Auf der Skizze notierte Per Kirkeby: „Mauer – kein Haus — aber doch ein Zweck — Ornament“. Quelle
Die zweite Bushaltestelle befindet sich ganz in der Nähe des Domplatzes an der Seite des Landesmuseums. Sie stammt vom Künstler Dennis Adams und wurde bereits 1987 errichtet. Hier hat uns das Ablichten des Söckchens richtig viel Freude gemacht, weil die Bushaltestelle aus vielen, sich spiegelnden Teilen besteht und die Möglichkeiten für Fotos größer waren. Natürlich waren wir zeitlich etwas eingeschränkt, da die Haltestellen von vielen Menschen genutzt werden und wir diese natürlich nicht ablichten wollten.
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Mein absolutes Lieblingsbild! |
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Der Domplatz ist die Kernzelle der Klostergründung Münster. Die bürgerliche Stadt entwickelte sich außerhalb der kirchlichen Mauern, grenzte also den Kern aus. Auch wenn seit Preußens Zeiten der Bischof nicht mehr das Sagen hat, ist doch einer der größten freien Plätze Deutschlands erhalten geblieben, und es ist »guter Brauch«, den Bischof zu fragen, was auf diesem Platz zu geschehen hat bzw. zu unterlassen ist. Der Künstler stellte zudem fest, dass fast nur ganz junge und alte Leute fahren Bus. Daher die Idee, die Bushaltestelle auszustatten mit Fotos aus der deutschen Nachkriegszeit, die die Alten miterlebt und mitgestaltet haben und den Jungen sehr fremd geworden ist, z.B. Adenauer als Indianerhäuptling: für die einen Erinnerung an die erste transatlantische Versöhnungsreise, für die anderen Beginn der Politik als Show.
Das verspiegelte Häuschen mit seinen diagonalen Schnitten greift im Stil ganz deutlich eine Tradition auf. Der ungewöhnliche, von schräger Lage und spitzen Winkeln bestimmte Aufbau ist von einer kurzlebigen Erscheinung des russischen Konstruktivismus während der russischen Revolution angeregt. Quelle
Auffallend ist bei beiden Objekten, dass sie ihre künstlerische Bedeutung auch aus Umgebung des Standortes herleiten. Nie hätte ich gedacht, dass es sich bei diesen Objekten um Kunstobjekte handelt. Man lernt halt nicht aus. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass die Busse auch immer schön pünktlich fahren.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Socke auch schon einige Mal Bus gefahren ist und dies wunderbar geklappt hat. Sie ist halt wirklich ein toller Hund .....
Viele liebe Grüße
Schön hier immer wieder was zu lernen :) Auch die Bilder sind so mal was ganz anderes, immer so schöne unterschiedliche Kulissen , das gefällt mir wirklich sehr gut ! :)
AntwortenLöschenLG Lily
Wir bloggen jetzt schon so lange, haben schon Vieles besrichtet, was gleich ist und wir wollten mal etwas anderes machen. Wichtig war uns, dass Socke dabei sein kann und mittlerweile sind wir total angefixt und begeistert. Wir lernen so viel kennen, entdeken neue Wege und sind immer wieder überrascht. Dabei ist die Überraschung mal eher postiv mal negativ.
LöschenWir freuen uns natürlich, wenn es unseren Lesern gefällt....
Vielen lieben Dank und viele Grüße
Sabine mit Socke
Das sind sehr praktische Kunstwerke. Söckchen hat sie uns ganz toll gezeigt und wir haben wieder was dazu gelernt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen
Ja, Socke macht das immer ganz toll und die Bedingungen für die Fotos sind nicht immer leicht, denn meist sind viele Menschen mit uns unterwegs....
LöschenVielen lieben Dank und viele Grüße
Sabine mit Socke
Ohje, bei Objekt 2 bin ich froh, dass dazu geschrieben ist, dass es sich um eine Bushaltestelle handelt. Auf die Idee wäre ich bestimmt auch nicht gekommen. Aber die Künstler haben sich wirklich Gedanken gemacht.
AntwortenLöschenWuff-Wuff dein Chris
Wenn man die zweite Buhaltestelle in Natura sieht, erkennt man sie als solche. Die Anschlagetafel, der Mülleiner, die Sutzbänke. Ich glaube, dass Kunst sehr viel mit den gedanken zu tun hat. Denn bei vielen Dingen würde ich nicht von Kunst soerchen, wenn ich nicht den Kontext kennen würde. Wobei manchmal bin ich auch mit dem Wissen nicht angetan...
LöschenVielen lieben Dank und viele Grüße
Sabine mit Socke
Bei Busshaltestellen als Kunstwerk tue ich mich Mal wieder unglaublich schwer den künstlerischen Aspekt zu sehen. Sockes Anwesenheit wertet den ästhetischen Aspekt auf jeden Fall deutlich auf.
AntwortenLöschenEs ist auch wirklich schwer. Ich kann Dich durchaus verstehen...
LöschenVielen lieben Dank und viele Grüße
Sabine mit Socke