Sockes Persönlichkeit....

-    oder der 757. geschenkte Tag –

Socke im Jahr 2015

Liebe Blogleser, 

wie immer berichte ich auch heute zunächst von Sockes Befinden.  Der Morgen war bedauerlicherweise wie immer. Der Tag begann mit dem Abhusten des nächtlichen Schleims, die Gassirunden waren langsam, hechelnd sowie mit Sitzstreiks gespickt und die Fütterung noch nicht ohne meine Hilfe möglich. Gegen Mittag rief die Tierärztin an und teilte mit, dass das Ergebnis der Untersuchung des Auswurfs vorliegt. Es wurden zwei Keime festgestellt, für die eines der seit letzten Freitag verareichten Mittel geeignet sei. Das andere, seit 11 Tagen verordnete Mittel soll  - weil es nicht hilft - abgesetzt werden. Ich habe sie aber so verstanden, dass diese Keime nicht bzw. nicht der einzige Auslöser für die schlechten Blutwerte sind. So ganz habe ich das nicht verstanden, bzw. so klar war die Tierärztin nicht. Wir werden am Donnerstag noch einmal fragen. Am Donnerstag soll noch einmal Blut abgenommen werden und wir hoffen so sehr, dass die Werte besser sind.

Natürlich sind die Blutwerte nicht alles, so dass auch wichtig ist, dass es Socke wieder besser geht.

Am Nachmittag ging es Socke etwas besser. Sie bekommt das richtige Mittel am Mittag und es scheint zu helfen. Socke hat so viel wie nie per Spritze gefuttert. Selbst einen Nachtisch wollte sie haben und sie ist das erste Mal wieder auf den Sitzsack gegangen. Nicht lange, denn es war ihr wohl zu warm, aber sie konnte zumindest darauf liegen, ohne zu husten.  Zudem freut sich Socke, wenn wir heimkommen schon wieder etwas und wedelt mit der Rute...

Wir dürfen weiter hoffen und wünschen.....

Irgendwann habe ich irgendwo einen Blogbeitrag zu der Persönlichkeit von Hunden gelesen und irgendwie ließ mich das Thema nicht mehr los. 

Wer den Blog etwas länger verfolgt, der sieht gut, wie Socke tickt und, was ihre individuelle Persönlichkeit ausmacht. IHRE Persönlichkeit trifft es sehr gut, denn tatsächlich ist jeder Hund anders und weist unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale auf.

Diese Persönlichkeitsmerkmale sind zum Teil  sicher rassebedingt, wurden vererbt, sind angeboren oder wurden eben erlernt.

Trifft man andere Hunde,  dann zeigen sie ganz persönliche Vorlieben, Eigenarten, Wesenszüge und Charakteren. Ja, selbst in einem Wurf wird man die verschiedensten Charakteren treffen. Die einen spielen stundelang, andere sind selbstständig unterwegs und bekommen die Nase nicht vom Boden, es gibt Jäger und Hunde, die ohne ihre Menschen nichts mit sich anzufangen wissen. Es ist ebenso wie in der Menschenwelt, jeder Hund tickt ein wenig anders. Oft gibt es aber auch Parallelen und Dinge, die viele Hunde vereinen.

Socke ist ein reinrassiger Tibet Terrier und die Wesensmerkmale dieser Rasse zeigen sich bei Socke schon sehr deutlich, nun ja,  durchaus oder besser doch nur teilweise.

VERHALTEN/CHARAKTER(WESEN):

-    Tibet Terrier  (Familien- und Begleithunde) ...

-    sind  ursprüngliche, robuste, widerstandsfähige, lustige und intelligente Hunde mit einer hohen Auffassungsgabe

-    verstehen sich als vollwertige Familienmitglieder und wollen auch als solche angesehen werden. Wenn man sie so akzeptiert, passen sie sich gerne an und man wird viel Freude an ihnen haben.

-    aufgrund seiner Intelligenz will der Tibet Terrier gefordert und gefördert werden und seine Erziehung bedarf einiger Kenntnisse. Da der Tibet Terrier ein so einzigartiges, einnehmendes, liebevolles und charmantes Wesen hat, kann er uns Menschen manchmal, ohne dass wir es merken, ganz schnell von seinem eigenen Willen überzeugen.

-    eine liebevolle, konsequente und ruhige Erziehung ist nötig, um dem Tibet Terrier die Vorzüge der menschlichen Entscheidungen beizubringen.

-    auf Druck oder gar Zwang reagiert der Tibet Terrier nicht, meist wird dies hoheitsvoll ignoriert.

Folgende Charaktereigenschaften des Tibet Terriers  passen aber nicht soooo gut zu Socke:

-     diese temperamentvolle Hunderasse, die auch eine enorme Sprungkraft ihr Eigen nennt, hat gerne ausreichend Bewegung im Freien

-    es kann aber ruhig auch einfach mal das ,,Gassi gehen" um den Häuserblock sein. Wichtig sind vor allem tägliche Spaziergänge oder viel Freilauf mit anderen Hunden

-    wer sportlich ist, hat im Tibet Terrier den idealen Begleiter, der hervorragend auch für Agility, Obedience oder Dog-Dance geeignet ist.

-    für Familien mit Kindern ist er diesen, bei richtiger Erziehung, ein lieber Freund und Kamerad. Ebenso werden Tibet Terrier auch als Therapie-Besuchshunde eingesetzt.

Im Laufe ihres  Lebens haben sich zudem bestimmte  Eigenarten herausgebildet. Die Umwelt und die Lebensumstände, besondere Erlebnisse sowie die Erziehung tragen dazu bei, wie sich die Persönlichkeit eines Hundes entwickelt. Socke lebte in den ersten dreieinhalb Jahren als Zuchttier in einem kleinen Rudel. Sie hatte zwei Würfe und wurde  - bevor sie zu uns kam – auch schon einmal vorvermittelt.

Dabei sind ersten Lebenswochen und – monate für die Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung. Eine zu frühe Trennung von Mutter und Geschwistern kann ein einschneidendes Erlebnis sein. Und die  Prägung auf Menschen ist zum Beispiel bei einem Zuchttier anders als bei einem Hunde, der auf der Straße geboren wird. Dazu kommen die Erfahrungen, die ein Hund mit anderen Hunden oder Menschen macht. Socke kannte es, dass immer viele fremde Kaufinteressenten kamen, aber auch wieder gingen.

Socke kennt so zum Beispiel nicht das echte Leben mit Kindern. Daher bellt sie Kinder, wenn wir sie ließen,  an. Sie sind ihr im Spiel, auf Rollern und Skateboards, beim Rennen und Schreien einfach suspekt. Auch raschelnde Regenhosen findet Socke merkwürdig und muss dies auch artikulieren. Da bei uns im Haushalt keine Kinder leben, konnte sie dies auch nicht erlernen und frönt ihrem Misstrauen gegenüber Kindern weiterhin. Wir nehmen Socke in den Situationen an die Leine und schirmen sie von den Kindern ab. Das klappt gut, verstehen aber oft die Kinder nicht.

Zudem hütet Socke das Haus, den Garten und uns. Alles was zu nah kommt, wird erst einmal angebellt. Es ist an uns Socke zu zeigen, dass das nicht nötig ist. Aber abstellen können wir es nicht, da dieses Verhalten auch rassespezifisch ist. Tibet Terrier lebten in den Hochebene Tibets und waren mit den Yakherden unterwegs. Es war ihre Aufgabe diese zu hüten und Störungen zu melden. Selbst gehütet im eigentlichen Sinne haben die Tibet Terrier nicht. Vielmehr war das die Aufgabe der Tibet Doggen, der Do Khyi. Interessant ist, dass Socke erst nach etwa 4 Monaten nach ihrem Einzug damit anfing. Wir erklären uns das so, dass sie zu dem Zeitpunkt richtig und endgültig angekommen ist.

Gleichermaßen  glaube ich – und das ist nicht gerade positiv für mich - , dass Socke mir nicht viel zutraut. Sie kam in einer Zeit, in der ich krank war und körperlich nicht viel zuzusetzen hatte. Und obwohl das schon lange her ist und es mir heute wieder recht gut geht, glaube ich, dass Socke mich schützen will.

Auch hat sich Socke angewöhnt, dass sie uns nach dem Heimkommen ein Spielzeug bringt, wir aber nur gucken dürfen und es nicht anfassen dürfen,  zumindest nicht sofort. Socke bringt es und kaut dann zunächst daran rum. Kurze Zeit später darf das Spiel beginnen. Dabei gibt Socke alles an uns ab. Wir dürfen ihr alles (Futter, Spielzeug) wegnehmen. Bei Futter, was Socke sehr wichtig ist, haben wir uns angewöhnt, Futter zu tauschen. Gibt sie etwas ab, bekommt sie etwas Kleines dafür. Heute weiß ich - dank Martin Rütter -  was das zu bedeuten hat, zumindest dann, wenn Socke dies bei fremden Menschen tut. Sie zeigt sofort, dass sie der Chef im Hause ist und ihre Zweibeiner blosses Beiwerk darstellen.

In der Wissenschaft geht man davon aus, dass fünf Komponenten, die einen Einfluss auf den Charakterzüge eines Hund haben können.

Futter: Wie sehr lässt sich dein Hund durch Nahrung bzw. Leckerlies motivieren?

Futter ist für Socke wichtig und Leckerli liebt sie über alles. Daher kann man Socke mit Leckerli sehr gut lenken. Will sie etwas überhaupt nicht, dann ist sie auch nicht mit Leckerli zu überzeugen und wir wissen, dass es jetzt wirklich ernst ist.

Spieltrieb: Ist er für jedes noch so kleine Spiel zu haben oder kannst du ihn mit sowas nicht hinter dem Ofen vorlocken?

Socke spielt gerne, aber um Leckerli spielt sie lieber. Es gibt beim Spiel nur ab und an ein Leckerli, so dass beim Spiel auch dieses wichtig ist. Beim Tricksen reichen kleinste Krümel und auch schon mal ein Luftkeks…

Energielevel: Gehört dein Hund zu den wahren Action-Junkies oder ist er eher eine Couch Potato?

Socke ist sehr ruhig. Dabei geht sie schon stundenlang mit uns spazieren, aber richtig flitzen, toben mit anderen Hunden tut sie kaum. Da wir regelmäßig Gassigehen, viel unterwegs sind und etliche Urlaube verleben, ist Socke kein Couch Potato, wohl aber ein ruhiger Hund. Richtig aufdrehen tut sie zudem mit uns.

Umwelt und Situationen: Ist dein Hund ruhig und selbstsicher in unbekannten Situationen, eher zurückhaltend oder sogar ängstlich?

Es kommt darauf an. Bei Hundebegegnungen ist Socke super souverän – bis auf den Wolfshund -  Silvesterknallerei, Gewitter und  Wind lassen sie aber auch ängstlich werden. Zudem können wir Socke überall mithinnehmen, selbst auf der Bühne in einer Oper hat sie sich gut gemacht. Sie ist gerne in der Stadt unterwegs, fährt mit dem Bus und ist in allen Situationen souverän.

Ihre Krankengeschichte hat sie beim Tierarzt ängstlich werden lassen. Früher ging sie nicht ungern zum Tierarzt. Heute findet sie es richtig doof und zeigt, wenn es ihr wehtut….

Sozialkontakt: Bevorzugt dein Hund menschliche Nähe oder liegt er lieber für sich allein?

Socke braucht vornehmlich uns. Sie mag andere Hunde und hat kein Problem mit Hundebegegnungen. Aber sie braucht sie nicht immer. Die Hinterlassenschaften und Markierungen sind Socke oft genug. Insbesondere mag Socke keine Hundetreffen und scheint mit uns am liebsten alleine unterwegs zu sein. Zu Beginn war dies alles aber weniger ausgeprägt.

Und wenn man die Persönlichkeit seines Hundes kennt, dann kann man ihn artgerecht fördern und beschäftigen. 

Es geht nicht darum, nicht neue Dinge auszuprobieren und zu versuchen. Es geht mehr darum, Dinge, die dem Hund keine Freude machen, auf Biegen und Brechen zu tun. Socke hatte keine Freude an Aguility, so dass wir es nach dem Einführungskurs wieder sein ließen. Socke liebt aber Suchspiele und Leckerlieerarbeitungsspiele, so dass wir dies fördern und ihr immer wieder neue Aufgaben stellen und Spiele anbieten. Langweilig sollte es ja nicht werden…

Persönlichkeitsmerkmale sind im Übrigen wandelbar. Durch besondere Erlebnisse, im Alter durch Krankheiten oder gravierende Veränderungen der Familienverhältnisse (Tod/Scheidung) verändern sich unsere Hunde, ihr Wesen ihre Vorlieben und Gewohnheiten.

Während es für Socke früher so wichtig war, bei uns auf der Couch zu liegen, wenn wir Besuch hatten, so zieht sie es heute vor, sich nach einiger Zeit in den Garderobenbereich zurückzuziehen.

Während Socke früher andere Hunde im Haus duldete, wird dies heute von Mal zu Mal schwieriger, insbesondere, wenn der Gasthund, Sockes Grenzen nicht akzeptiert.

Die Persönlichkeit unserer Hunde ist also von vielen Dingen geprägt und abhängig. Ich selber bin sehr glücklich mit Socke, deren Persönlichkeit ich sehr schätze. Es war mir aber beim Einzug von Socke klar, dass ich den Hund so annehmen und lieben werde, wie er ist und ich bereit bin Kompromisse zu machen, aber es ist sehr gut, wie es ist....

Ach, ich bin ganz fasziniert von diesen Dingen und wenn ich jünger wäre und nicht vollzeit berufstätig wäre , würde ich gerne viel mehr unsere Hunde und ihre Persönlichkeiten studieren....

Viele liebe Grüße

PS. Die Bilder stammen alle aus der Zeit von Januar bis Juni 2015